Endlich ist es so weit. Jetzt haben auch wir unser eigenes Half-Slice-Kajak. Und was für eins! Im Sommer durften wir Jochen und das Team Lettmann bei der Entwicklung der neuen “Machete” unterstützen. Das hat sehr viel Spaß gemacht – und da das Ergebnis mehr als überzeugt, ist die Freude jetzt umso größer.
“Bald jeder Hersteller hat jetzt eine Half-Slice-Kajak im Sortiment. Is’ ja langweilig” – eine der ersten Reaktionen auf die Fotos des ersten Prototypen der neuen Machete klang in etwa so. Doch ganz ehrlich: Das kann ja nur jemand behaupten der a): die Bedeutung dieser Art von Kajaks noch nicht verstanden hat oder b): insgesamt null Plan hat, da er noch keine zwei unterschiedlichen der momentan erhältlichen Modelle gefahren hat. Denn keines der aktuellen Mullet- oder Half-Slice-Kajaks der unterschiedlichen Hersteller gleicht dem anderen – und kein Hersteller kommt auf Dauer ohne so ein Teil aus. Es hat sich ja auch kein Hersteller dem Creeker verweigern können.
Und so setzten sich die unterschiedlichen Half-Slicer voneinander ab. Und unsere Machete umso mehr! Lange Zeit sind wir in Ermangelung eines eigenen Kajaks dieser Kategorie mit viel Freude alle möglichen Kajaks Probe gefahren. Vom Mullet (Liqiuidlogic) bis zum Steeze (Waka). Und obwohl fast alle richtig Spaß gemacht haben, hatten wir doch an jedem Modell – natürlich – ein bisschen was zu mäkeln: zu langsam, zu fett, zu klein, zu schwer zu unterschneiden, zu wenig Rocker, zu schlecht in der Welle… Es war also klar: es musste was Eigenes her.
So sieht die Machete auf der Soca aus
Mit der Machete haben wir jetzt all unsere Wünsche und Erwartungen an ein solches Kajak erfüllt. Sie ist super leicht zu fahren und mega gutmütig – unter Anderem, weil sie über ein super breites und flaches Unterschiff verfügt. Und das vom ersten bis zum letzten Zentimeter, von ganz vorne bis nach ganz hinten. Dazu kommt der Rocker! DER ROCKER! Die Machete ist im Vorder- und Hinterschiff der neue Inbegriff des Rockers. Keiner hat mehr. Doch dadurch wird sie keineswegs zum “Schaukelstuhl”. Vorder- und Hinterschiff harmonieren wie nie dagewesen miteinander. Das Kajak schwebt förmlich über Walzen und Stufen, bleibt dabei immer kontrolliebar und, wenn es denn so sein soll, bekommt man nicht mal Wasser ins Gesicht.
Abkühlung gibt es dann beim Kerzen und pirouettieren. Die Machete geht trotz ihres gutmütigen Fahrverhaltens super leicht aufs Heck. Grund ist das konkave Hinterschiff mit der messerscharfen Kante direkt hinter dem Sitz, die ins Wasser schneidet wie eine Machete in die Bananenstaude – ohne Stolperkante. Da hat das Wasser keine Chance und begibt sich ohne Widerstand umstandslos auf das breite Hinterschiff. Wenn die Machete dann einmal in die Vertikale gelangt ist, hat man augenblicklich das Gefühl, man könne den ganzen Bach auf dem Heck stehend hinunter dübeln. Doch das wäre zu schade, denn dann würde man die unglaubliche Agilität der Machete in ihrer horizontalen Fahrposition nicht zu spüren bekommen. Kein Kajak lässt sich so geil aus dem Hintern steuern, auch aus voller Fahrt im Kurs korrigieren oder einfach nur mit einem Ziehschlag über das Heck drehen. Dabei gibt ihr die rattenscharfe Kante von vorne bis hinten genau die Führung, die man von einem Kajak dieser Klasse erwartet.
Auf der kleinsten Welle surft die Machete an, als wäre der Teufel hinter ihr her. Das kantige und flache Unterschiff sorgt für eine klassenuntypische Surfability, die Machete giert förmlich nach einem Spin und will vor Freude in der Welle drehen und springen.
Obwohl wir eigentlich schon im Juni in die PE-Produktion gehen wollten, sind wir nun erst im September so weit. Aber Gut Ding will ja bekanntermaßen Weile haben. Im Winter 2021/22 entwickeln wir dann mit Nadja als Model die kleine Version der Machete.
PS: Das Kajak macht in der bereits bestellbaren, laminierten Version so unglaublich viel Spaß, dass die steife und leichte Aramid-Version durchaus eine Option sein könnte.
Fotos: Jan Haller