Die Bøvra zählt zu den Klassikern unserer Norwegen-F2-Runde. Und nicht nur bei uns erfreut sie sich hoher Beliebtheit. Sattelfesten Wildwasser-vier-Paddlern bieten sich auf der Bøvra zahlreiche Möglichkeiten, ihre Komfortzone neu auszuloten. Dabei hat sie zwei komplett unterschiedliche Abschnitte in Petto. In ihrem Oberlauf, vor dem Zusammenfluss mit der wuchtigen Leira, präsentiert sie sich im klassisches Drop and Pool Gewand, mit Stufen und Rutschen, dazwischen entspanntes Wildwasser II und III. Auf einigen Zahmwasser-Passagen bleibt außerdem Zeit, die großartige Landschaft zu genießen und die Wasserfälle zu bestaunen, die an den steilen grünen Hängen für Nachschub-Wasser sorgen.
Im Unterlauf ist sie deutlich kontinuierlicher. Längere Katarakte mit teils großen Walzen, Löchern und Wellen lauern auf blauäugige Ersttäter. Im Idealfall findet die persönliche Erstbefahrung des Unterlaufs bis Lom bei einem niedrigen Wasserstand statt, um die 40 Kubik sind ideal. Auch dann überrascht die Bövra noch mit einigen Highlights. Langweilig wird es ganz sicher nicht. Auch bei weniger Wasser, ab ca. 25 Kubik, kann man die untere Bövra noch sehr gut paddeln. Dann wird es etwas leichter, trotzdem nicht öde. Nach oben sind natürlich kaum Grenzen gesetzt. Auch bei rund 70 Kubik sind die Linien noch zu finden, jedoch geht es erheblich wuchtiger zu.
Bilder oben: Auf der oberen Bøvra geht es eigentlich ganz entspannt zu. Los geht es im See, vor jeder Stelle kann man gut anhalten, besichtigen und je nach Gusto leicht umtragen oder natürlich paddeln. Unter einer Holzbrücke, die relativ zu Anfang kommt, lauert eine Stufe, die sehr unscheinbar wirkt. Die Strömung zieht hier aber volle Lotte in die unterspülte rechte Wand. Besser ganz links über die “Chickenline” umschiffen, wenn man sich keines hundert-Prozent-Boofs sicher sein kann. Die “verschnittene” Stufe, zu sehen auf den letzten Bilder, ist das unumstrittene Highlight der oberen Bøvra. Nach der Stufe lauert links eine der zahlreichen Unterspülung der Bøvra. Sie ist bei einem normalen Wasserstand, 1,20-1,30m an der Ausstiegs-Brücke, ca. 20 Kubik auf Rivermap, kein großes Problem. Ihr sollte aber Beachtung geschenkt werden. Nicht nur einmal wurde hier jemand aus dem Boot gelutscht, der sich so sehr über die erfolgreiche Befahrung der Stufe gefreut hat, dass er die Unterspülung komplett vergessen hat und sehenden Auges hineingetrieben ist 😉
Bilder oben: es folgen noch einige tolle Katarakte und ein paar schöne Rutschen, bevor die obere Bøvra an der ersten Straßenbrücke endet.
Bilder oben: Die untere Bøvra startet in einem ruhigen Stück, kurz hinter dem Zusammenfluss mit der Leira. Der erste Katarakt, gut von der Straße zu sehen, lässt nicht lange auf sich warten und ist am besten flusslinks zu befahren. Hier gibt es einige schöne Walzen, die einen guten Vorgeschmack auf das geben, was einen auf den folgenden Kilometern bis Lom erwartet. Wenn dir diese Stelle bereits zu hart ist, wird der Tag auf der unteren Bøvra wahrscheinlich eher anstrengend für dich.
Bilder oben: Bei der persönlichen Erstbefahrung sollte man immer nur so weit paddeln, wie man auch gucken kann. Vieles kann man sich per Kehrwasser-Hopsen erarbeiten. Doch gerade in den zahlreichen Niederklammen befinden sich einige wuchtige Überraschungen, die einen näheren Blick verdienen.
Bilder oben: “Absolutely worth a portage”! Dieser Wasserfall, der Hågåfossen, versteckt sich in einer der letzten Niederklammen, bevor es dann leichter wird. Er ist bei Google markiert und man sollte sich seine Position, ca. zwei Kilometer vor dem Ausstieg, gut einprägen. Wir wissen bisher von keiner Befahrung dieses Falls. Das Umtragen rechtsufrig ist aber einfach, per Felsenstart geht es zurück ins Wasser.
Den Ausstieg in Lom wählt man am besten rechtsufrig an der Tankstelle, bevor die Bøvra über einen weiteren Fall mitten im Ort bricht. Dieser wurde schon befahren, allerdings bei Niedrigwasser – ein fragwürdiges aber spektakuläres Unterfangen – mit Zuschauer-Garantie.