Griechenland-Roadtrip Süd nach Nord 2020 – Impressionen

Zugegeben. Die 2020er Griechenland-Saison wird wohl in die Geschichte eingehen – als die Kürzeste aller Zeiten. Gerade mal eine Woche währte das Vergnügen. Und das auch nur, weil wir dieses Jahr so früh dran waren… Bereits am 09.03. treffen wir uns auf dem Peloponnes mit einer motivierten, mehr als sympatischen Truppe, um gemeinsam die griechischen Flüsse zwischen Peloponnes und Nordgriechenland zu paddeln. Ziemlich genau eine Woche später ist uns der Rückweg nach Deutschland mit dem Auto abgeschnitten. Dazwischen liegen fünf tolle Paddeltage und einige Kilometer auf griechischer Straße…

Bilder: Nachdem wir Anfang März mit der Fähre von Ancona nach Griechenland reisen, geht es für uns nach Plaka. Hier parken wir nicht benötigte Kajaks sowie den Anhänger bei unseren Freunden Marina und Nikos. Nach einer kurzen Paddeltour unter Kollegen, gemeinsam mit Scheuer und Elmar von Toros-Outdoors auf dem obersten Kallaritikos, geht es für uns weiter in Richtung Süden. Mit der Fähre überqueren wir den Golf von Patras, entlang der großen Antirrio-Brücke.

Einen Tag später treffen wir uns mit unseren Mitpaddlern am Strand von Elea, wo wir unter Pinien wild campieren und abends den Grill anwerfen. Bereits am nächsten Morgen geht es zum ersten Bach. Zum warmpaddeln geht es auf Alfious und Lousios, denn leider hat der Neda, den wir eigentlich am ersten Tag unter den Kiel nehmen wollten, zu wenig Wasser. Der Wasserstand von Lousios und Alfious hingegen ist ideal.

Bilder: Auf eine kalten Nacht im Wildcamp am Alfious folgt ein diesiger Morgen. Danach kommt die Sonne raus und wir düsen weiter in Richtung Erymanthos-Gebirge. Leider haben wir keine Fotos vom bezwungenen Matz-Canyon, auch nicht von der äußerst spannenden Auffahrt vom Fluss zurück in die Zivilisation im strömenden Regen über lehmige Piste. Diese Autofahrt war unumstritten der spannendste Teil des Tages, vor allem für die zweiradgetriebenen Autos 😉

Vom Erymanthos geht es zurück ans Meer. Es wartete eine Nacht in der Zivilisation mit Campingplatz und Taverne. Da die Flüsse des südlichen Festlands, nördlich des Golf von Patras, in diesem Jahr leider weder Schnee noch Regen abbekommen haben, entschließen wir uns für einen radikalen Revierwechsel: Vom Peloponnes düsen wir quer durchs Land, bis zum wunderbaren Vikos. Dank neuer Autobahn können wir unsere Kajaks gegen Mittag von Vikos aus in die Schlucht tragen. Die Nacht verbringen wir im neuen Via Natura Camp am Ausstieg der Platanenschlucht. Am nächsten Morgen steht eine kurze Wanderung in die Aoos-Schlucht sowie ein Besuch der Ortschaft Konitsa an. Danach fahren wir das Aoos-Tal hinauf um hier zu campieren. Da der Aoos leider zu wenig Wasser führt, geht es am nächsten Tag noch einmal auf den Voidomatis – bei zwanzig Grad und strahlend blauem Himmel.

Unser letzte Paddeltag der ersten Roadtrip-Woche führt uns auf den obersten Kallaritikos. Bei Kurzarmjacken-Wetter! Mit besichtigen, Fotos machen und umtragen benötigen wir knapp drei Stunden für die obersten zwei Kilometer. Für viele ist dieser selten befahrene oberste Teil des Kallaritikos einer der schwersten, aber auch einer der schönsten Abschnitte in Griechenland.

Nach dem Kallaritikos kommt dann alles anders. Obwohl wir noch am Samstag die zweite Roadtrip-Woche planen, werden wir bereits am Sonntagmorgen von der Realität eingeholt. Die Corona-Pandemie erreichte auch Griechenland – und das schneller, als jedes andere Land. Innerhalb weniger Stunden verhängt die griechische Regierung ein generelles Versammlungsverbot, untersagt Sport in der Gruppe, schließt Tavernen und Bars. Das soziale Leben wird innerhalb kürzester Zeit eingestellt. Obwohl wir uns kurz vorher in der griechischen Pampa noch auf einer Art “Insel der Glückseligen” wänten, ist plötzlich klar, dass wir unser Kursprogramm abbrechen müssen.

Also buchten wir am Sonntagmorgen die Fähre um, auf den Sonntagabend. Doch auch hier war die griechische Regierung konsequent. Ohne Vorwarnung wird der Fährverkehr eingestellt, die Beförderung von uns und unseren Fahrzeugen ist nicht mehr gestattet. In derselben Nacht werden auch die letzten offenen Grenzen auf dem Balkan geschlossen. Nach Albanien und Nordmazedonien machen auch Bulgarien, Serbien und Ungarn dicht. Uns wird bewusst, dass wir unsere Entscheidung, nach Hause zu fahren, zwar schnell, aber nicht schnell genug getroffen haben. Der Rückweg mit dem Auto ist abgeschchnitten.

Nach längerem Überlegen bleibt nur die Flucht mit dem Flieger. Was gar nicht so einfach ist wenn man einen dreißig Kilo schweren Hund dabei hat. Doch dank der Hilfe von Marina findet sich schnell eine passende Transportbox für das liebe Vieh. Und die freundliche Dame am Aegean-Schalter nimmt das Gewicht von Lotta auf die leichte Schulter und winkt durch.

So sind wir, nach nur einer Woche Griechenland im Frühjahr 2020, wieder zurück in der Heimat. Hoffen wir, dass die wenigen unvergesslichen Augenblicke, das Paddeln auf den schönsten Flüssen Europas und das Campieren in den wunderbaren Wildcamps der griechischen Berge, nur ein erster Eindruck der Paddelsaison 2020 sein werden – und wir schnell wieder los können, zu den Flüssen Europas und der Welt.

Christian

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