Flussführer Griechenland: Selinous, Peloponnes

Rollt man in Patras, der südlwestlichen Hafenstadt Griechenlands und Haupt-Hafen des Peloponnes, von Bord der Fähre, so ist der am schnellsten zu erreichende Fluss auf dem Peloponnes der Selinous (oder Selinoundas). Er mündet bei der Stadt Egio in den Golf von Patras. Die Fahrzeit zum Ausstieg des Selinous beträgt vom Fährhafen in Patras rund eine Stunde. Am Ausstieg, im riesigen Kiesbett, lässt es sich auch wunderbar campieren.

Steckbrief Selinous:

Länge: Ca. 15km, 4-7 Stunden bei der persönlichen Erstbefahrung

Schwierigkeit: WW III und IV (mindestens einmal X)

Charakter: Stark verblockt und korsisch bei wenig Wasser. Bei viel Wasser wird der Selinous schnell wuchtiger und flott, dann zieht es flüssig durch die Katarakte und Klammen. Besser nicht bei zu viel Wasser einfahren wenn es die persönliche Erstbefahrung ist.

Gefahren: Achtung vor Holz, nach längeren Regenfällen auf jeden Fall vor Steinschlag in Acht nehmen. Syphon an markanter Stelle.

Einstieg: Auf dem Zubringerbach am Kleinkraftwerk (Google: https://maps.app.goo.gl/KfBV1QLQz33NwbyRA)

Ausstieg: Im Kiesbett unterhalb des zerfallenen Wehrs (Google: https://maps.app.goo.gl/1szuGvVmYH3aHw3x9)

Shuttle: One way ca. 80 Minuten, ca. 45km. Achtung: besser den längeren Weg über Egio fahren wenn man keinen Geländewagen dabei hat. Die “Abkürzung” vom Ausstieg gefühlt senkrecht den Osthang hoch durch die Olivenheine ist zwar offensichtlich kürzer, kann aber ein paar Tage länger dauern, wenn das Womo sich festgefahren hat. Die schlechte Straße runter zum Einstieg ist auf den letzten Metern eh schon spannend genug, diese ging aber (Stand 2022) auch mit unserem langen Transit gang gut.

Beschreibung:

Der Selinous ist ein wunderbar wilder Fluss, der die steilen Flanken des Panachaiko-Massives des nördlichen Peloponnes entwässert. Der Einstieg befindet sich in einer nahezu verlassenen und wenig zugänglichen Bergregion. Hier ist es früh im Jahr noch kalt und relativ finster. Der Ausstieg hingegen nah der Ortschaft Egio ist durch die Nähe zum Meer deutlich wärmer und offener, ein idealer Platz zum Verweilen nach der Paddeltour.

Der Selinous läuft vor allem nach längeren oder kräftigen Regenfällen oder zu Beginn der Schneeschmelze. Die hohen Berge in seinem Einzugsgebiet sind häufig schneebedeckt. Damit dieser schmilzt, sind aber mehrere warme Tage vorausgesetzt. Also am besten nach Regenfällen den Selinous anfahren, wenn die Schneelage und das Wetter nicht ausgesprochen vielversprechend sind = viel Schnee und richtig warm.

Der Wasserstand kann bereits an der kleinen Brücke (https://maps.app.goo.gl/NQoqnhME2hHNmz1p9) bei der Anfahrt von Egio zum Ausstieg abgeschätzt werden. Wenn es oberhalb der Brücke nach einem guten Durchfluss ausschaut, steht der Fahrt nichts im Wege. Ist der Betonsockel mitten im Fluss gerade so überspült, kann eingebootet werden, es dürfte aber gerne etwas mehr sein. Rund 15 Kubik wären hier ideal.

Bild: Blick von der Brücke flussauf. Gerade eben fahrbar. Mehr wäre aber schöner.

Die Fahrt vom Ausstieg zum Einstieg führt durch eine beeindruckende Berglandschaft, immer wieder kann ein Blick auf das Mittelmeer erschascht werden. Gut eine Stunde dauert die Fahrt bis zum Einstieg am kleinen Nebenfluss. Hier wird an einem Kleinkraftwerk eingebootet. Je nach Wasserstand und Grad der Verholzung kann man sein Kajak auch noch ein bisschen flussab tragen. Auf dem Zubringer ist stets mit Baumhindernissen zu rechnen, deshalb besser etwas vorsichtig sein, vor allem bei viel Wasser. Sobald der Selinous erreicht ist, wird es spaßiger. Das Wildwasser ist in großen Teilen offen. Nur ab und an strömt der Selinous in ein paar unproblematische Klammen ohne nennenswerte Schwierigkeiten (Stand 2022). Die gerölligen Katarakte des Selinous brauchen teilweise einen Schluck mehr Wasser – bei Niedrigwasser haben wir auch schon die eine oder andere Stelle zu Gunsten der Kajaks umtragen. Insgesamt verändert sich das Flussbett ständig durch winterliche Hochwasser, Erdbeben und Hangrutsche. Auch bei einem normalen Wasserstand haben wir immer eine Stelle getragen, alles andere war im Schwierigkeitsgrad 3 bis 4 angesiedelt. Kurz vor dem Ausstieg befindet sich ein im Zerfall befindliches Wehr. Gerade bei viel Wasser sollte man unbedingt mit gehörigem Sicherheitsabstand links davor anlanden, was bisher nie ein Problem war. Das Wehr ist absolut unfahrbar, das Wasser zieht hier nach senkrechtem Fall komplett unter syphonierte Betonplatten. Links umtragen, danach noch einmal einsteigen und dann rechts raus zum Ausstieg. Das Wehr kann mit etwas Aufwand auch vor der Fahrt besichtigt werden. Es ist auch bei Google Maps zu erkennen.

Bilder unten: Selinous 2022 bei wenig Wasser. Beim Nachholen des Fahrzeugs hatten wir am Einstieg Minus sieben Grad… gegen 21.00 im März. So kalt isses da aber nicht immer  😉

 

 

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