Arachtos und Kallaritikos sind die wohl bekanntesten Wildwasser-Flüsse Griechenlands. Sie ziehen Kajakfahrer aus der ganzen Welt an. Warum das so ist? Weil Kallaritikos und Arachtos zu den schönsten Wildflüssen Europas gehören. Zudem gelten sie als besonders wassersicher. Sie laufen nicht nur in der für Paddler besonders interessanten Hauptsaison, zwischen März und Mai, sondern führen oft auch im Herbst ausreichend Wasser. Selbst im Winter kann man hier oft gut paddeln. Das kühle Nass reicht dann in der Regel bis in den Juni hinein. Der Arachtos-Canyon wird sogar noch den ganzen Sommer über geraftet, dann allerdings bei Niedrigwasser. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Erreichbarkeit.
Bild oben: Blick von der Fähre auf die griechischen Berge. Vom Fährhafen in Igoumenitsa sind es nur eineinhalb Stunden zum Arachtos. Mit dem Flieger ist man von Deutschland aus schnell in Thessaloniki. Von hier geht es dann mit der Propellermaschine oder dem Leihwagen zügig nach Ioannina und somit zum Arachtos.
Das Plaka-Camp am Arachtos
Außerdem gibt es am Arachtos einen Campimngplatz! Was für den Rest Europas ganz normal klingt, ist für die griechischen Berge eine absolute Ausnahme. Denn Campingplätze in den Bergen, die gibt es fast nirgends in Hellas. Aber am Arachtos. Hier haben Nikos und Marina ein kleines Paradies geschaffen. Auf der einen Seite des Flusses befindet sich der winzige Campingplatz mit Raftbasis. Auf der anderen Seite des Arachtos das liebevoll hergerichtetes “Hotel Teloneio”, Hier lässt es sich, dank Marinas Künste in der Küche, auch hervorragend speisen.
Bilder unten: Das kleine Kajak-Camp direkt am Arachtos-Fluss ist Paddlers Dreh- und Angelpunkt für die Befahrung von Kallaritikos und Arachtos. Hier gibt es nach dem Paddeln nicht nur einen Kaffee oder ein kaltes Bier, hier wird auch zusammen gegrillt, geklönt oder gemeinsam in der Taverne vom Hotel gefuttert. Marina und Nikos bieten auch Shuttle-Fahrten zu den umliegenden Flüssen an. Dann geht es nicht nur zum Arachtos oder Kallaritikos, sondern auch zu weiter entfernten Flüssen wie den Voidomatis, Acheloos, Acheron und Venetikos. Der Arachtos fließt direkt am Camp vorbei. Hier beginnt der “Playrun” und es endet der großartige “Canyon”. Im Camp in Plaka finden unsere “Griechenland-Kajak-Camps für Fortgeschrittene” statt.
Der Arachtos – wer die Wahl hat…
Der unglaubliche Arachtos bietet jedem Paddler mindestens einen lohnenden Abschnitt. Wer Wildwasser der Stufe drei beherrscht, der hat die freie Wahl zwischen: Oberstem Arachtos, Milky Way, Canyon oder Playrun. Bei viel Wasser gibt es sogar noch einen oben drauf, nämlich den obersten Oberlauf, den Metsovitikos. Der gesamte Arachtos bietet bei normalem Wasserstand offenes, spaßiges Wildwasser im zweiten und dritten Grad. Lediglich der Milky-Way-Katarakt sowie einige Rapids auf dem Playrun können als Wildwasser III+ bezeichnet werden. Die große Arachtos-Klamm bietet, abgesehen von einigen Presswassern, kaum nennenswerte Schwierigkeiten. Sie endet kurz vor dem Camp und kann somit vollends genossen werden. Aus ihren senkrechten, polierten Klammwänden rieseln kleine Quellen in den Fluss. Kurz vor Ende paddelt man unter einem Schleierwasserfall hindurch – Griechenland wie aus dem Bilderbuch.
Bilder unten: Auf dem Arachtos ist alles geboten: Mal wenig Wasser, dann siehts aus wie auf der Soca, mal viel Wasser, dann geht´s eher geschwind gen Tale. Doch egal wieviel Wasser wir haben. Der Arachtos ist fair und bietet viele wunderbare Linien und Möglichkeiten, sich auszutoben.
Der Kallaritikos – Paddlers Liebling
Auch der Kallaritikos hat einiges zu bieten. Auf ihm laden mindestens drei Abschnitte zum Tanz. Der oberste Kallaritikos war noch vor zwei Jahren ein selten gepaddelter Abschnitt. Es gab nur zwei anstrengende Möglichkeiten, zum Fluss zu gelangen. Entweder man trug sein Kajak eine gute Stunde lang flussauf zum Einstieg oder man kletterte über einen ruppigen Hirtenpfad vom Kloster Kipina einen steilen Hang hinab. Dies war mehr als abenteuerlich und nicht deutlich schneller. Seit 2020 gibt es mit dem neuen Epirus-Trail einen einfachen Zugang zum Obersten. Über einen bequemen Weg gelangt man direkt zu der kleinen Eselsbrücke, die den Einstieg markiert. Das Wildwasser auf den folgenden zwei Kilometern ist durchgehend spannend und kontinuierlich, gerade bei höheren Wasserständen. Nach der Doppelbrücke bei Christi folgt ein weiterer, sehr lohnender Kilometer. Danach folgt ein entspanntes Kiesbett-Stück. Nach diesen rund sieben Kilometern gräbt sich der Kallaritikos immer tiefer in eine enge Schlucht ein. Die Schwierigkeiten nehmen ab der ersten Kurve etwas zu. Auf flottem Wildwasser im zweiten bis dritten Grad geht es in Richtung Durchbruchklamm. Nun ist Zeit zum Staunen. Die senkrechten Felswände treten teils bedrohlich nah zusammen, es rauscht mächtig hinter jeder Ecke. Doch die Klamm ist absolut fair und hält keine nickeligen Stellen parat. Kurz nachdem sich die Klammwände wieder öffnen, mündet der Kallaritikos in den Arachtos.
Bilder unten: Der Kallaritikos ist mindestens so facettenreich wie der Arachtos. Im Oberlauf klein und flott, weiter unten wird es etwas gemütlicher, bis es dann in die berühmte Kallaritikos-Klamm geht. Danach mündet er in den Arachtos und man kann die Fahrt fortsetzen bis zum Camp – oder in der fantastischen Taverna Tzoumerka den Tag ausklingen lassen…